„Sicherung der eigenen Liquidität“

1. Teil: Zusammenfassung des Lerninhalt

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Wie können Unternehmen die Sicherung der eigenen Liquidität gewähren?

Damit Auszahlungen jederzeit geleistet werden können, müssen jeweils Einzahlungen in
der entsprechenden Höhe bereitstehen. Dies sicherzustellen ist Aufgabe der Finanzplanung.
Ein Unternehmen ist aus finanzieller Sicht durch zwei gegensätzliche Wertströme gekennzeichnet:
  1. Werkstoffe und Betriebsmittel werden beschafft sowie Mitarbeiter eingestellt, um im Rahmen der Produktion Erzeugnisse herstellen zu können. Diese Beschaffungsprozesse verursachen Auszahlungen.
  2. Werden die Erzeugnisse auf den Absatzmärkten verkauft. Durch den Absatzprozess werden Einzahlungen erzielt. Sie dienen dazu, die Auszahlungen zu finanzieren.
Die Finanzplanung hat die Aufgabe, die Zahlungsströme aus den Beschaffungsprozessen und Absatzprozessen so aufeinander abzustimmen, dass das finanzielle Gleichgewicht des Unternehmens jederzeit gewährleistet ist.

Was versteht man unter Liquidität ?

Unter Liquidität versteht man die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit seine Zahlungsverpflichtungen fristgerecht erfüllen zu können.

Man unterscheidet in:

  • Unterliquidität
    Auszahlungen sind durch die Einzahlungen nicht voll abgedeckt – ist unbedingt zu vermeiden, da dadurch der Bestand des Unternehmens gefährdet ist.
  • Überliquidität

    Einzahlungen sind weit höher als die Auszahlungen – ist zu vermeiden, da die nicht benötigten Mittel keinen Ertrag abwerfen und somit die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen. Überschüssige Zahlungsmittel sollen daher zu Investitionen oder zur Schuldentilgung verwendet werden

  • optimale Liquidität
    Einzahlungen und Auszahlungen stimmen überein, dann befindet sich das Unternehmen im finanziellen Gleichgewicht

Welche liquiden Mittel stehen einem Unternehmen zur Verfügung?

  • Die Positionen Bargeld, Buchgeld und freie Kredite bilden zusammen die liquiden Zahlungsmittel eines Unternehmens. Der Bestand an liquiden Zahlungsmitteln wird durch Einzahlungen erhöht und durch Auszahlungen gemindert.
  • Forderungen und Verbindlichkeiten führen zu einer Erhöhung, Minderung oder zu einem Tausch der liquiden Mittel, jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt.
    Sie sind bedeutsam für die Liquiditätsplanung, da hieraus ein Teil der zukünftigen Veränderungen der liquiden Mittel vorhersehbar wird. Man spricht daher auch von Zahlungsforderungen und Zahlungsverbindlichkeiten.
  • Liquiditätsreserve sind Vermögensgegenstände, die im Notfall kurzfristig in Zahlungsmittel umgewandelt werden können. Dazu zählen z.B. Wertpapiere, Beteiligungen, Anlagegüter oder Werkstoffe.

Welche Kennzahlen zur Liquidität gibt es und wie werden Sie berechnet?

Um die zukünftige Liquidität festzustellen, sind folgende Positionen von Bedeutung:

Einzahlungen
  • Bestand an liquiden Mitteln am Planungstag.
  • Zu erwartende Einzahlungen aufgrund bereits bestehender Zahlungsansprüche (z.B. aus Forderungen).
  • Voraussichtliche Einzahlungen ohne bestehende Zahlungsansprüche (z.B. erwartete Barumsätze).
Auszahlungen
  • Auszahlungen aufgrund bereits bestehender Zahlungsverpflichtungen, z.B. Tilgung eines Bankkredits, einer Leasingrate oder die Überweisung einer Eingangsrechnung.
  • Voraussichtliche Auszahlungen ohne bestehende Zahlungsansprüche, z.B. geplante Beschaffung von Rohstoffen, Anlagegütern oder den Kauf von Wertpapieren.
Die Kennzahlen zur Liquidität werden anhand der erstellten Bilanz ermittelt. Man geht davon aus, dass aus der Art und Höhe der aktuellen Bestände an Aktiva und Passiva auf den Anfall der künftigen Einzahlungen und Auszahlungen geschlossen werden kann. Für eine solche Liquiditätsanalyse gilt:
Aktiva: Je langfristiger ein Vermögensposten gebunden ist, umso später ergibt sich die ent sprechende Einzahlung.
Passiva: Je langfristiger das Kapital zur Verfügung steht, umso später wird die Auszahlung fällig.
Danach ist die Liquidität dann ausreichend, wenn die Bindungsdauer des Vermögensgegenstandes mit dem Überlassungszeitraum des Kapitals übereinstimmt – man spricht hier von der Goldenen Bilanzregel.

Liquiditätskennzahlen:

  • Liquidität 1. Grades (Barliquidität)

    Bei der Liquidität 1. Grades werden die flüssigen Mittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Damit soll die Zahlungsfähigekeit eines Unternehmens bewertet werden. Beträgt die Liquidität 1. Grades z.B. über 100% können allein mit den liquiden Mitteln alle kurzfristigen Verbindlichkeiten gedeckt werden. Die Zahlungsfähigkeit wäre also sehr hoch. Die Liquidität 1. Grades muss jedoch nicht über 100 % betragen, sondern sollte eher im Bereich von 10 bis 30% liegen, da Forderungen aus L.u.L. und Vorräte auch noch zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Verfügung stehen können.

    Eine sichere Aussage zur Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens kann mit dieser Kennzahl, wie auch mit allen anderen Liquiditätskennzahlen, nicht getroffen werden, da hierfür auch noch nicht bilanzierte zukünftige Zahlungsströme, ausschlaggebend sind. Auch kann davon ausgegangen werden, dass sich liquide Mittel als auch kurzfristige Verbindlichkeiten seit dem zur Bildung der Kennzahl herangezogenen Bilanzstichtag bereits wieder verändert haben. Diese starke Stichtagsbezogenheit lässt nur eine geringe Aussagekraft dieser Kennzahl zu.


  • Liquidität 2. Grades (Barliquidität)

Bei der Liquidität 2. Grades werden die flüssigen Mittel um die kurzfristigen Forderungen ergänzt und mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Die Liquidität 2. Grades gibt an, inwieweit die Forderungen und flüssigen Mittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken. Sie sollte zwischen 100% und 120% betragen. Liegt sie unter 100%, könnte dies ein Hinweis auf einen zu hohen Lagerbestand, aufgrund mangelnden Absatzes, sein. Die Zahlungsfähigkeit könnte gefährdet sein.

Eine sichere Aussage zur Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens kann mit dieser Kennzahl, wie auch mit allen anderen Liquiditätskennzahlen, nicht getroffen werden, da hierfür auch noch nicht bilanzierte zukünftige Zahlungsströme, ausschlaggebend sind.

Aktiva Passiva
I. Anlagevermögen   7.500.000 I. Eigenkapital 4.500.000
II. Umlaufvermögen  II. Fremdkapital
1. Vorräte 2.500.000 1. langfristige Verbindlichkeiten 5.500.000
2. Forderungen 1.500.000 2.kurzfristige Verbindlichkeiten 2.500.000
3. Kasse/Bank 1.000.000
12.500.000 12.500.000

 

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